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Bericht zur Reise der Jugendgruppe des Blindenapostolates Südtirol nach Bologna, 01.-04.05.2025

 


Von Donnerstag, den 01. Mai bis Sonntag, den 04. Mai 2025 organisierte das Blindenapostolat Südtirol eine mehrtägige Städtereise für Jugendliche und junge Erwachsene. Der Einladung nach Bologna waren acht sehbehinderte bzw. blinde Teilnehmer/innen im Alter zwischen 22 und 33 Jahren aus ganz Südtirol gefolgt. Eine vollsehende Begleitperson komplettierte die insgesamt neunköpfige Reisegruppe.

Am Morgen des 01. Mai fand sich die Gruppe am Bahnhof Bozen ein, von wo aus die Zugreise in Richtung Süden startete. Nach der knapp dreistündigen Fahrt waren wir auch schon angekommen in der Hauptstadt der oberitalienischen Wirtschaftsregion Emilia Romagna. Entflohen der Hektik am Hauptbahnhof verschafften wir uns ein erstes Bild von Bologna und nach dem gemeinsamen Mittagessen in einer typischen Osteria und einer ersten kurzen Gesprächsrunde der Teilnehmenden machten wir uns auf zu unserer Unterkunft, dem„Istituto dei Ciechi Francesco Cavazza“. Dies war der ideale Ausgangspunkt für unsere Besichtigungsgänge durch das historische Zentrum der Stadt.

Im Vergleich zu anderen Reisegruppen wurden wir nicht von einer ortskundigen Reiseleitung zu den touristischen Hauptattraktionen geführt, hatten wir doch das Privileg, dass unsere Begleiterin Heidi durch ihre Studienzeit in Bologna die allerschönsten Ecken der Stadt kannte. Zusätzlich hatten wir die Aufgabe, uns im Vorfeld zu den verschiedenen urbanen Sehenswürdigkeiten zu informieren, sodass jeder und jede zum Experten wurde und die entsprechenden Fakten an die Gruppe weitergeben konnte.

Spaziergänge durch die malerischen Laubengänge und Gassen der Stadt führten uns zur ältesten Universität Europas, über den Hauptplatz „Piazza Maggiore“ mit seiner Kathedrale zum Heiligen Petronius, in die Kirchen der „Piazza Santo Stefano“ und gemeinsam lüfteten wir die „sieben Geheimnisse der Stadt“. Wir spürten die Atmosphäre des ehemaligen hebräischen Viertels, staunten über das jugendliche Flair der Stadt und durch einen Abstecher in ein Kloster konnten wir den eindrucksvollen Vespergesängen der Dominikanerinnen lauschen.

Am Freitagmorgen kamen wir vorbei an den schiefen Stadttürmen, den „Torri degli Asinelli“ und es war erstaunlich, wie ruhig die Stadt in den Morgenstunden im Vergleich zum Vorabend war. Anschließend folgte ein interaktiver Kochkurs bei dem wir selbst Tagliatelle, Tortiglioni und Tiramisu herstellten und im Anschluss verzehrten. Nach einem weiteren Stadtrundgang in der Nachmittagssonne suchten wir uns ein schattiges Plätzchen für eine wohlverdiente Pause in den „Giardini Margherita“. Die verschiedensten Eindrücke prägten unsere Reise von Anfang an. Das gemeinsame unterwegs sein, Neues zu erkunden, sich auszutauschen und als Gruppe zusammenzuwachsen waren die Kernaspekte der gemeinsamen Zeit.

Die unternehmungsfreudige Truppe machte sich am Samstag zu Fuß vom Zentrum aus auf den Weg zum nahegelegenen Wachhügel mit der Kirche samt Heiligtum der allerseligsten Jungfrau vom heiligen Lukas. Über Treppen und Stufen und stets unter den bereits erwähnten Laubengängen erreichten wir nach gut vier Kilometern Fußmarsch eine idyllische Hochebene. Dort bewunderten wir das von einem Pilger aus Byzanz gestohlene und dem Kloster übergebene Heiligenbild. Bei einem gemeinsamen Picknick mit zuvor am Markt erworbenen Broten und frischen Früchten genossen wir die bereits sehr sommerliche Atmosphäre, bevor wir zurück in die Stadt wanderten.

Abschließend mit einem gemütlichen Abendessen und einer Runde durch die Abendszene traten wir am Sonntagvormittag die Heimfahrt an und erreichten am frühen Nachmittag Bozen. In der Gruppe setzten wir uns immer wieder, oft typisch für die Studentenkultur Bolognas am Boden auf einem der vielen Plätze zusammen, um miteinander in Austausch zu treten. Miteinander teilten wir sehr viel Selbsterfahrung im Bezug auf unsere Fähigkeiten trotz oder gerade wegen der Sehbehinderung und man konnte am Beispiel der Anderen wachsen und stets wohlwollend unterstützend beitragen.

 

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