Die Geschichte des
Blindenzentrums St. Raphael

Eine Wohn- und Begegnungsstätte für die Blinden und Sehbehinderten aus ganz Südtirol zu schaffen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln, das waren die Hauptanliegen, die zum Bau des Blindenzentrums geführt hatten, denen auch die Architektur des Hauses Rechnung trägt.

Durch positive Erfahrungen aus dem Ausland ermutigt, gründet Mariedl Fischnaller 1956 das Blindenapostolat, eine der ersten Selbsthilfeorganisationen in Südtirol. 1963 erbat sie beim Weihbischof Fohrer einen Blindenseelsorger, der seinen Sekretär Josef Moroder dem Blindenapostolat zur Seite stellte.

Schon bei den ersten Veranstaltungen des Blindenapostolates, aber besonders anfangs der 60er Jahre, entstand im Kreise der Blinden- und Sehbehinderten immer stärker der Wunsch ein Heim für Blinde und Sehbehinderte zu haben. Es sollte ein Wohnheim, Ausbildungsstätte und Treffpunkt für alle Sehbehinderten und Blinden Südtirols sein.

Mariedl setzte sich gemeinsam mit einer kleinen Kerngruppe (unter anderem: Miedl Pichler, Martha Wieser, Josef Stockner und Nikolaus Fischnaller, Bruder von Mariedl) immer mehr mit diesem Gedanken auseinander und der Blindenseelsorger Josef Moroder und Georg Eccli, ein blinder Franziskanerpater unterstützten zusammen das Team bei der Suche nach einem geeigneten Objekt. Abgesehen davon, dass eine Finanzierung damals nicht einmal im Ansatz gesichert war, blieb die Suche erfolglos, aber das starke Vertrauen von Mariedl blieb unerschüttert.

1968 kam der große Durchbruch: durch Vermittlung des Blindenseelsorgers Josef Moroder, hat Prälat Dr. Georg von Hepperger unerwartet sein Grundstück in Gries mit der Auflage geschenkt, dass darauf ein Heim für Südtiroler Blinde und Sehbehinderte gebaut wird.
Daraufhin wird ein Baukomitee gegründet, bestehend aus Maria Fischnaller, Caritasdirektor Msgr. Pius Holzknecht, Architekt Helmuth Maurer, Geometer Josef Jud, Finanzberater Albert Galvan, Pfarrer Alois Niederwieser und Nikolaus Fischnaller.
Ab diesem Zeitpunkt werden zahlreiche Initiativen vom Blindenapostolat, von der Caritas und vielen Vereinen und Pfarreien gestartet, um Geld für die Baukosten zu sammeln.
1976 konnte dann der Grundstein in Anwesenheit von Bischof Joseph Gargitter, Landesrätin Waltraud Gebert, den damaligen Caritasdirektor Alois Müller und Patin Trude Sailer gelegt werden.
1979 ziehen die ersten Heimbewohner in das Blindenzentrum ein und am 26.04.1980 wird das Blindenzentrum offiziell eingeweiht.



Modell des Blindenzentrums
Modell des Blindenzentrums

Chronologischer Überblick

  • 1956: Gründung des Blindenapostolats Südtirol
  • Anfang der 60er Jahre: Entstehung der Idee: ein eigenes Blindenzentrum für Südtirol
  • 1963: Bischof Forer ernennt seinen Sekretär Josef Moroder zum Blindenseelsorger
  • 1968: Prälat Dr. Georg von Hepperger schenkt das Grundstück in Gries
  • 1976: Grundsteinlegung
  • 1979: Verein „Blindenzentrum St. Raphael“ zur Verwaltung und Führung wird gegründet. Vorstandsmitglieder: Mariedl Fischnaller, Kaplan August Prugger, Dr. Peter Gliera, Josef Stockner und Nikolaus Fischnaller
  • September 1979: Einzug der ersten Heimbewohner
  • Oktober 1979: Geschützte Werkstatt nimmt ihre Tätigkeit auf
  • 26. April 1980: Offizielle Einweihung des Blindenzentrums
Diözesanbischof Gargitter zelebriert die Grundsteinlegung
Diözesanbischof Gargitter zelebriert die Grundsteinlegung
Blick auf die Baustelle
Blick auf die Baustelle
  • 1981: Erstes Treffen aller Behindertenverbände anlässlich des Jahres der Behinderten als Start für zahlreiche gemeinsame Initiativen, z.B. die Kamillianische Familie
  • 1983: Erweiterung der Werkstatt für Blinde durch einen Zubau und zwei darüber liegenden Wohnungen
  • 1984: Einführung des Hörbriefs „Kontakte“ für Blinde und Sehbehinderte aus dem In- und Ausland
  • 1986: Im Blindenzentrum wird eine Seniorenabteilung offiziell akkreditiert
  • 1986 - 1989: Entstehen der Rehabilitationsdienste: Pädagogische Hausfrühförderung, Schulberatung für Blinde und Sehbehinderte, Training für Orientierung, Mobilität und Lebenspraktische Fertigkeiten und der mobile Beratungsdienst
  • 1988: Die Parkanlage wird erweitert und dort ein kleines Weingut angelegt
  • 1989: Das behindertengerechte Schwimmbad wird gebaut
Material für die pädagogische Frühförderung
Material für die pädagogische Frühförderung
Die Parkanlage
Die Parkanlage
  • 1996: Der Parkplatz wird für Lager-, Schulungs- und Freizeiträume unterkellert
  • 1997: Die Heizanlage wird saniert und es werden Sonnenkollektoren am Dach montiert
  • 1998: Sanierung (EU-Normen) und Anpassung an Feuerschutzbestimmungen
  • 2005: Eröffnung Dunkelrestaurant und Dunkelparcours
  • 2008: Photovoltaikpaneele werden am Dach installiert
  • 2008: Einrichtung Hilfsmittel- und Beratungsraum für Low Vision
  • 2009: Erweiterung der Pflegeabteilung auf 29 Betten
  • 2010: Forschungsprojekt: „Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“ – Analyse zu erlebten Vor- und Nachteilen in der schulischen Integration bzw. beim Besuch einer Blindenschule
  • 2012: Erweiterung der Pflegeabteilung auf 32 Betten
  • 2012: Erste Akkreditierung für den Bereich Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen
  • 2013: Erste Akkreditierung für den Bereich Seniorenwohnheim
  • 2014: Ableben der Gründungspräsidentin Maria Fischnaller Pircher
  • 2015: Verstärkte Referententätigkeit des Fachpersonals zum Thema “Blindheit und Sehbehinderung”
Dunkelrestaurant
Dunkelrestaurant
Hilfsmittelraum
Hilfsmittelraum
  • 2016: Präsident und Mitbegründer des Blindenzentrums Nikolaus Fischnaller erhält das Verdienstkreuz des Landes Tirol
  • 2017: 30-jähriges Gründungsjubiläum des Dienstes der Schulberatung für blinde und sehbehinderte Schüler und Schülerinnen.
  • 2019: 30-jähriges Gründungsjubiläum des Dienstes der pädagogischen Sehfrühförderung für blinde und sehbehinderte Kinder
  • 2019: Erweiterung des Reha-Angebotes um den Psychologischen Beratungsdienst
  • 2019: Beginn der Umbauarbeiten und Anpassungen laut geltenden Akkreditierungsrichtlinien in der Pflegeabteilung
  • 2020: Fertigstellung der Umbauarbeiten in der Pflegeabteilung
  • 2020: Ein Jahr im Zeichen der Pandemie mit vielen Herausforderungen und Anpassungen
  • 2022: Beginn der Aufarbeitung der vielseitigen Auswirkungen der Pandemie und innovativer Neustart aller Dienste und Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen
  • 2023: Erweiterung des Angebotes verschiedener Projektwochen